Was in unserer Jugend noch undenkbar schien, ist heute leider oft traurige Tatsache: hoch verschuldete Kinder und Jugendliche. Mit über vier Milliarden Euro steht diese Gruppe bei Banken, Telefongesellschaften, Eltern und Freunden in der Kreide. Jeder vierte Schuldner in Deutschland ist mittlerweile unter 25 Jahre! Eine bedenkliche Entwicklung.

Dabei verfügen Kinder und Jugendliche heute über eine Kaufkraft wie nie zuvor: Großzügiges Taschengeld sowie Verdienste durch Wochenend- oder Ferienarbeit sorgen für einen vermeintlich vollen Geldbeutel. Wofür und warum geben die Kinder mehr Geld aus als sie haben und – vor allem – wie sollen wir diesem Problem begegnen?

Schuldenfalle Nummer eins ist das Handy. Dabei entfällt noch der geringste Teil der Telefonrechnung auf SMS-Nachrichten oder Gespräche. Deutlich ins Geld gehen das Herunterladen von besonderen Logos und Klingeltönen oder Gebühren für Chats mit vermeintlich ‚coolen Leuten’ oder für Flirtforen. Aber auch für Kleidung und Konsumgüter wie Stereoanlagen oder Fernseher lassen Kinder wie Jugendliche gerne einen Euro mehr springen. Ein gewöhnliches Produkt reicht oft nicht aus, nur trendige Markenartikel treffen den Geschmacksnerv der jungen Käufer.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Ein wichtiger Faktor ist der Gruppenzwang, der im Laufe der Jahre bereits bei Grundschülern immer stärker wurde. Cool ist, wer die richtigen Klamotten trägt, die neuen Gameboy-Spiele besitzt und mit dem ultra-modernen Mountainbike in die Schule fährt. Alle anderen haben es schwer, sich innerhalb der Gruppe zu behaupten. Wollen die Mädchen und Jungen dazu gehören, müssen sie die richtigen, meist teuren, Produkte kaufen.

Diese Entwicklung wird durch die Werbung verstärkt. Marketing-Chefs haben die finanzielle Bedeutung der jungen Gruppe entdeckt und suggerieren durch die Werbung wie vermeintlich wichtig es ist, den einen oder anderen Artikel zu besitzen.

Schnelle Kredite von Banken und Aktionen wie ‚heute kaufen und morgen zahlen’ verleiten zudem junge Erwachsene dazu, mehr Geld auszugeben, als ihnen eigentlich zusteht. Nicht selten leben Eltern Kindern und Jugendlichen dies falsche Verhalten im Alltag vor. Sie machen Schulden, ohne sich über deren Tilgung Gedanken zu machen – oder aber sie geben ihren Kindern ein übermäßig hohes Taschengeld. Der Effekt ist in beiden Fällen gleich: den Kindern wird ein falsches Verhältnis zum Geld vermittelt.

Wie können wir unsere Kinder und Jugendlichen vor der Schuldenfalle bewahren? Vor allem ist es unerlässlich, die Kinder früh für die  Problematik zu sensibilisieren. Eltern müssen ihren Kindern den richtigen Umgang mit Geld beibringen, ihnen einen Bezug zu Summen vermitteln. Bekommen die Kinder ein Handy, kann man sich zum Beispiel zusammen setzen und festlegen, für welche Summe im Monat telefoniert werden darf und verdeutlichen, wie lange die Kinder dafür z.B. Rasenmähen müssten.

Nicht minder wichtig ist es, den Kindern so früh wie möglich dabei zu helfen, ein gesundes Selbstvertrauen aufzubauen und dies immer wieder zu fördern. So können sie sich klar von Gruppenzwängen absetzen und müssen nicht jeden neuen Trend mitmachen.

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