Mit Peis zog auch der Laptop ein

Neuchings Bürgermeister zieht nach 100 Tagen Zwischenbilanz

Neuching- Fest gesteckte berufliche Zeiträume, das ist nichts für Neuchings Bürgermeister Hans Peis. Das war und ist auch nichts für den Gerichtsvollzieher Hans Peis und erst recht nicht für den Künstler Hans Peis. „Ich bin es seit 30 Jahren gewohnt, meine Zeit frei einzuteilen. Wäre das anders, könnte ich das Amt und meinen Beruf zusammen nicht ordentlich ausüben“, sagt das Neuchinger  Gemeindeoberhaupt. Seine ersten 100 Tage als Bürgermeister empfand er als schön, „aber es ist wirklich viel Arbeit“.

2002-peis-100-tageVor allem am Anfang sei es sehr stressig gewesen. „Man spürt die Verantwortung. Das kann manchmal auch eine Belastung sein. Aber es macht Spaß.“ Um 6.15 Uhr beginnt Peis‘ Tag, spätestens um 8 Uhr sitzt er an seinem Schreibtisch im Neuchinger Rathaus. Seit seinem Amtsantritt ist das Büro mit einem Laptop ausgestattet. Für Peis ist der Umgang mit dem Computer selbstverständlich, während sein Vorgänger Hans Brunhierl dafür seine Sekretärin hatte.

Verwaltungskenntnisse hatte Peis durch seine Ausbildung bereits erworben, und doch gibt es viel Neues zu lernen. Technische Angelegenheiten bereiten ihm schon manchmal Kopfzerbrechen, räumt er ein. „Technisch bin ich ein Idiot. Privat macht da alles meine Frau“, gibt er zu und erzählt von seinen Qualitäten als Hausmann: „Ich hab‘ am Anfang unserer Ehe besser bügeln können. Auch Kochen würde mir Spaß machen, doch dafür fehlt die Zeit. Aber lieber male ich.“ Dafür nimmt sich der Künstler auch Zeit, um vom Alltag abzuschalten und zu entspannen.

Doch freie Zeit ist ein begrenzter Faktor. „Ich versuche aber, dass die Familie nicht zu kurz kommt.“ Ein Mitarbeiterstab, auf den man sich verlassen kann und der unterstützt. Peis ist froh, dass sowohl die Angestellten im Rathaus als auch seine Sekretärin in seinem Job dies gewährleisten. Das Amt sei ganz anders als das des Gemeinderates, sagt er. „Als Bürgermeister ist es leichter, da bin ich auch ruhiger. Als Gemeinderat hätte ich schon manchmal aus der Haut fahren können“, erinnert er sich schmunzelnd auch an einen Kommentar seines Sohnes, als er vor zwölf Jahren in den Gemeinderat gewählt worden war: „Dann kannst ned nur g’scheid daher reden, sondern auch mal was tun“, meinte dieser trocken.

Mehrzweckhalle und Schulsozialarbeit

Viel zu tun gibt es in der Gemeinde Neuching. „Besonders der Bau einer Mehrzweckhalle liegt mir auf der Seele“, sagt Peis. Auch die Schulsozialarbeit gemeinsam mit den Nachbarkommunen Finsing und Moosinning liegt ihm am Herzen. „Das hat absoluten Vorrang. Erst dann kommen die Kosten dafür“, stellt Peis klar. Vor der finanziellen Zukunft der Gemeinden ist ihm manchmal bange. „Die Sozialausgaben werden immer mehr, die Einnahmen aus der Gewerbesteuer immer weniger. Da fragt man sich schon: „Mensch, woher soll man das Geld nehmen?“

(VON DANIELA OLDACH aus dem EA vom 28. August 2002) Foto: do

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